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Finanzkrise und Inflation

Ausarbeitung zur aktuellen Finanzkrise von Dipl.oec.  Axel von Knetheninanzkrise und Inflation oder - wie komme ich als Privatanleger  heil aus der Krise 

Vielleicht stellen Sie sich gerade die Frage, welcher Zusammenhang überhaupt zwischen der aktuellen Finanzkrise und einer Inflationsgefahr besteht oder aber Sie gehören zu den Anlegern, die entweder in der Krise schon viel Geld verloren haben bzw. zumindest soweit verunsichert sind, dass Sie keiner Bank mehr vertrauen. Diesen Problemen möchte ich mich in der nachfolgenden kurzen Ausarbeitung widmen und versuchen zu klären, welche Möglichkeiten Sie als verunsicherter Anleger haben sich vor den Auswirkungen einer massiven Inflation in den nächsten Jahren zu schützen.

Erlauben Sie mir nur kurz vorab ein Wort zu meiner Person. Als Diplom Ökonom mit den Schwerpunkten Finanzwirtschaft und Steuern habe ich mich schon während des Studiums sehr intensiv mit den Finanzkrisen der Vergangenheit beschäftigt. Meine Diplomarbeit beschäftigte sich beispielsweise mit einem Vergleich der beiden grössten Finanzkrisen des vergangenen Jahrhunderts – der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre und der Asienkrise der 90er Jahre. Insofern verfolge ich natürlich auch die aktuelle Finanzkrise mit besonderem Interesse.

Kommen wir zu der aktuellen Finanzkrise, die uns derzeit alle beschäftigt.

Über den Auslöser der Krise wurde bereits sehr viel geschrieben. In aller Kürze zusammengefasst:

In den USA wurden massiv Immobilienkredite, nahezu zum Nulltarif, vergeben ohne dabei den tatsächlichen Wert der Immobilien zu prüfen. Hinzu kommt ein variabler Darlehenszins, also ein unkontrollierbares Risiko.

Als die Zinsen stiegen konnten viele Kredite nicht mehr bedient werden.

Den Banken fehlte damit Geld und führte dazu, dass keine weiteren Kredite mehr gegeben werden konnten. Dadurch stieg der Kreditzins noch weiter.

Viele Immobilienbesitzer verloren ihre Häuser, die als Sicherheit für die Kredite hinterlegt waren. Gleichzeitig fielen die Immobilienpreise dramatisch, da einerseits Überangebot und andererseits keine neuen Kredite mehr vergeben wurden.

Vielen Banken konnten sich nicht mehr refinanzieren, da ihnen die entsprechenden Sicherheiten fehlten. Einige Banken verschwanden komplett vom Markt. Das führte zu einer Vertrauenskrise unter den anderen Banken, die noch dadurch erheblich erschwert wurde, dass die vermeintlich sicheren amerikanischen Immobilienkredite an viele Banken in Form von Optionen und anderen Derivaten  in die ganze Welt verkauft wurden.

Insgesamt ein komplexer Teufelskreis, dessen Ende noch gar nicht absehbar ist.

Aus historischen Krisen (insbesondere der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre) weiß man, dass eine in Gang gekommene Spirale aus sinkenden Preisen und einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung nur schwer gestoppt werden kann. Sinkende Preise führen zu fallender Produktion, zu fallenden Investitionen der Unternehmen, zu Abbau von Arbeitsplätzen….und damit einhergehend zu fallender Kaufkraft und weiter sinkenden Preisen. Diese Spirale dreht sich immer weiter und führt zu Massenarbeitslosigkeit und Armut, wie wir eindrucksvoll Anfang der 30er Jahre sehen konnten.  Dieses Szenario nennt sich Deflation und ist das schlimmste bekannte Szenario einer Volkswirtschaft.

 Aktuell befinden wir uns in einer ähnlichen Situation wie Anfang der 30er Jahre. Die Finanzmärkte sind abgestürzt, die Wirtschaft schrumpft.

Nun wird derzeit mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versucht zu verhindern, dass sich diese Situation zu einer Deflation entwickelt, die in der eben beschriebenen langen andauernden Abwärtsspirale endet. Dazu  verschulden sich die Regierungen derzeit massiv und pumpen Billionen US Dollar  in den Wirtschaftskreislauf.

Allein die USA nehmen in diesem Jahr ein Budgetdefizit von sage und schreibe 1,8 Billionen US Dollar in Kauf. Deutschland rechnet über die angelaufenen Konjunkturprogramme derzeit mit einer Neuverschuldung von ca. 140 Milliarden Euro in diesem Jahr. Dabei sind die Steuerausfälle noch gar nicht berücksichtigt.

Was geschieht aber, wenn die Wirtschaft in ein paar Jahren wieder floriert und die Milliardenschulden wieder zurückgeführt werden müssen ?

Die Antwort ist eigentlich naheliegend und findet sich in jedem volkswirtschaftlichen Lehrbuch:

Wenn in eine Volkswirtschaft Milliardensummen gepumpt werden ohne das gleichzeitig Waren und Dienstleistungen in dem gleichen Ausmaß mehr produziert werden führt dies unweigerlich zu einer Inflation, also zu einer Geldentwertung.

Dabei stellt sich die Frage, wem eine solche Inflation überhaupt nützt ?

Der Hauptprofiteur ist sicherlich der Staat. Er nimmt mehr Geld ein, da er von gestiegenen Preisen über die Mehrwertsteuer mit profitiert. Er nimmt noch mehr über die Einkommensteuer ein, da viele Bürger über höhere Gehälter in eine höhere Steuerklasse rutschen.

Und vor allem profitiert der Staat als Schuldner an der Entlastung , da ein grosser Teil des Schuldenbergs ganz einfach weginflationiert wird.

Sehr gut für derartige Betrachtungen eignet sich auch eine Betrachtung der Bewältigung vergangener Krisen.

In den 70er Jahren hatten wir in den USA über den Vietnamkrieg und die erste und zweite Ölkrise in den Jahren 1973 und 1979 ein sehr hohes Defizit. Um den Liquiditätsbedarf zu decken verdreifachte sich die US Staatsverschuldung bis 1980 auf 930 Mrd. US$.  In der Folge erhöhte sich die Inflation 1980 auf sage und schreibe 14% im Vergleich zu einer Inflationsrate von 1,5% im Jahre 1960.

Die Bewältigung einer Krise folgt, seitdem man die katastrophalen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre kennt und ein Deflationsszenario unbedingt vermeiden will, immer dem gleichen Mechanismus:

  1. 1. Beginn der Krise
  2. 2. Der Staat leiht sich Geld
  3. 3. Der Staat druckt massiv Geld um die Wirtschaft wieder anzukurbeln.
  4. 4. Es folgt unausweichlich: Inflation oder sogar eine Währungsreform.

Haben Sie die Zahlen von oben noch im Kopf. Allein in diesem Jahr 1,8 Billionen US Dollar an zusätzlicher Staatsverschuldung in den USA.

Es ist also nahezu unausweichlich, dass wir in den nächsten Jahren in eine massive Geldentwertung laufen. Der Direktor des wirtschaftswissenschaftlichen Instituts in Hamburg geht bereits für die Zeit nach 2010 von einer Inflationsrate zwischen 5 und 10 % aus.

Sehen wir uns doch einmal an, wie hoch die Inflationsrate in den wichtigsten Industriestaaten in den letzten 50 Jahren war.

Inflation hatten wir dabei nahezu in allen Zeiten, wie die folgende Grafik der Preisentwicklung des Internationalen Währungsfonds zeigt:

In Deutschland hatten wir dabei mit durchschnittlich  3,5% Inflation in den letzten 40 Jahren  im Vergleich zu Ländern, wie den USA und Japan noch eine relativ geringe Inflation. Das liegt ganz  einfach in der Vergangenheit begründet und der Erfahrung, die man in Deutschland mit Inflation gemacht hat. Die Erinnerung an die Hyperinflation der 20er Jahre hat sich den Deutschen ins Gedächtnis gebrannt, im November 1923 entsprach der Kurs eines US Dollars sage und schreibe 4,2 Billionen Mark. So etwas wollte man in der Zukunft unbedingt verhindern und setzte die Geldwertstabilität als primäres Ziel der Geldpolitik.

Über einen Zeitraum von 40 Jahren bedeutet aber schon eine Inflation von „nur“ 3,5% einen gewaltigen Kaufkraftverlust, der von den meisten Menschen bei weitem unterschätzt wird.

So wird aus einer Kaufkraft von 100€ bei einer Inflation von 3,5% in 40 Jahren eine Kaufkraft von gerade einmal 24€, was nicht einmal einem Viertel entspricht. Umgekehrt heisst das aber auch, dass Sie über 40 Jahre schon eine mehr als Vervierfachung ihres Kapitals benötigen, um zumindest einen Kaufkrafterhalt zu gewährleisten und sich nicht ins Minus zu sparen.

Die Preisentwicklung in Deutschland wird dabei anhand eines sogenannten „repräsentativen Warenkorbs“ bemessen, indem die Güter des täglichen Gebrauchs anteilig vorhanden sind. In diesem Warenkorb sind jedoch auch langlebige Konsumgüter, wie Fernseher und Computer…die in den letzten 30 Jahren einem ziemlich dramatischen Preisverfall erlebt haben. Das Gleiche gilt beispielsweise auch für Telefondienstleistungen. Damit wird die tatsächliche Inflationsrate leider deutlich geschönt. Sehen wir uns doch einmal an, wie sich der Preis verschiedener Waren und Dienstleistungen über 30 Jahre tatsächlich verändert hat:

Auf der Tabelle der nachfolgenden Seite sind hierzu verschiedene Produkte und Dienstleistungen über 30 Jahre zwischen 1976 und 2006 verglichen. Auffällig hierbei ist, dass die Preissteigerung jährlich deutlich über der durchschnittlichen Preisentwicklung von 3,5% in Deutschland lag. War der Anstieg bei Bier in einem Lokal noch relativ moderat mit durchschnittlich 7,1%, oder für einen Kinobesuch mit 7,66%, so lag der durchschnittliche Anstieg bei Heizöl und Benzin schon zwischen 9,6% und 12,9%.

Wichtig dabei ist zu verstehen, dass die Preisentwicklung anhand der offiziell ausgewiesenen Inflationsrate und die tatsächliche Preisentwicklung sehr vieler Güter und Dienstleitungen massiv voneinander abweichen.

Um hier einen Kaufkraftverlust zu vermeiden hätten Sie schon eine Rendite von nahezu 11% über die letzten 30 Jahre erzielen müssen, um sich nicht ins Minus zu sparen.

Fragen Sie sich einmal : Hat ihre Anlage eine derartige Rendite erzielt ?

Welche Möglichkeiten haben wir als Anleger aber nun, um der zukünftigen drohenden Inflation zu begegnen ?

Dabei macht es Sinn, zunächst einmal zwischen Geld –und Sachwerten zu unterscheiden.

Unter  Geldwerten versteht man alle konkreten Geldanlagen, bei denen nur das Geld selbst als Wert gegenübersteht. Dazu gehören unter anderem:

-Alle Arten von Kontoguthaben (sowohl Spargeld, wie auch Festgeld)

- Alle Bundespapiere (z.B. Bundesschatzbriefe)

- Alle festverzinslichen Wertpapiere

- Guthaben in klassischen Lebens-und Rentenversicherungen (die gesetzlich verpflichtet sind zu mindestens 70% in festverzinsliche Papiere zu investieren)

-Bausparverträge

Die Geldwerte unterliegen immer direkt der Inflation, da ja immer nur direkt in Geldwerte angelegt wird.

Dem gegenüber stehen die Sachwerte. Die Wertentwicklung bei Sachwerten ist immer an den aktuellen Marktwert einer bestimmten hinterlegten Sache gebunden.

Dazu gehören unter anderem:

-Rohstoffe, z.B. Gold oder Öl,

- Immobilien

-Fondsgebundene Lebens-und Rentenversicherungen

-Unternehmensbeteiligungen an nicht börslich notierten Unternehmen (Private Equity)

- Unternehmensbeteiligungen an börslich notierten Unternehmen (Aktien)

Da der Wert eines Sachwerts im Gegensatz zum Geldwert nicht an die Wirtschaftskraft, Staatsverschuldung oder die Inflation gebunden ist, sondern immer an den Wert der Sache, unterliegen Sachwerte auch nicht der Inflation.

Wenn man das weiss, ist es relativ leicht eine Empfehlung dafür abzugeben, wie ein Anleger sich verhalten sollte, wenn er sich vor Inflation schützen möchte. Eine, zumindest teilweise Umschichtung in Sachwerte ist dringend geboten.

Am wichtigsten ist dabei immer eine breite Streuung der Anlagen, d.h. niemand sollte alles auf ein Pferd setzen.

Eine mögliche Vermögens- bzw. Alters­vorsorge könnte beispielsweise wie folgt aussehen:

-Kurzfristiger Kapitalbedarf auf einem Tages­geldkonto. Damit bleiben Sie flexibel und können schnell umschichten, sobald die Inflation anzieht,

-Mittelfristiger Kapitalbedarf in Offene Immobilienfonds und breit gestreute Aktienfonds von grossen Standardwerten,

-Mittel-bis Langfristiger Kapitalbedarf sowie Alters­vorsorge durch Aktienfonds,  Rohstofffonds, fondsgebundene Rentenversicherungen, Unternehmensbeteiligungen an nicht börslich notierten Unternehmen (Private Equity).

Über einen langfristigen Zeitraum waren Aktienfonds und Beteiligungen an  nicht börslich notierten Unternehmen immer am rentabelsten.

Warum sind beispielsweise Beteiligungen an Unternehmen so interessant in Inflationszeiten ?

Auch hier ist ein Blick in die Geschichte sehr interessant. In den schon geschilderten Zeiten einer Hyperinflation in Deutschland Anfang der 20er Jahre vervielfachten Aktien unter starken Schwankungen Ihre Kurse und bewahrten selbst da das angelegte Vermögen weitgehend.  Das liegt ganz einfach darin begründet, dass die Preisfindung und Wertschöpfung in den Unternehmen stattfindet. Höhere Preise werden an den Konsumenten weiter gegeben.

Eine konkrete Handelsempfehlung für eine Vermögensanlage kann aber natürlich immer nur im Zusammenhang mit den konkreten Wünschen des jeweiligen Anlegers erfolgen.

Zusammenfassung: Die Finanzmärkte werden derzeit massiv mit Kapital der Zentralbanken geflutet.

Schon in kurzer Zeit wird dadurch die offizielle Inflationsrate massiv steigen auf ca.  5-10 %. Die tatsächliche Inflationsrate wichtiger Güter und Dienstleistungen war schon in der Vergangenheit in diesem Bereich und wird auch in Zukunft über der offiziellen Inflationsrate liegen. Eine Anlage die weniger erwirtschaftet ist unrentabel, d.h. ein Anleger spart sich ins Minus.

Erforderlich ist eine Umschichtung von Geldwerten in Sachwerte, die als einziges einen Inflationsschutz darstellen. Hierbei ist dringend auf eine breite Streuung der Anlagen zu achten.